In einer im Januar 2023 bei den Product Managern der Destinationen durchgeführten Umfrage wurden die Stellung von Trailrunning im Winter im Feld der Wintersportarten Ski alpin, Langlauf, Skitouring/Skimountaineering und Winterwandern sowie dessen Potenzial erhoben. An der Umfrage beteiligten sich 13 Destinationen. Wirft man einen Blick auf die aktuell angebotenen Winter-Laufsportarten, kann festgehalten werden, dass Schneeschuhlaufen, Winterwandern, Langlaufen und Skitouring/Skimountaineering bereits in über 70 Prozent der Destinationen ausgeübt wird. Winter-Trailrunning hingegen wird lediglich in vier (rund ein Viertel) Destinationen als Angebot geführt und von den PM als wenig bis gar nicht wichtig eingeschätzt. Vor allem Winterwandern, Schneeschuhlaufen und Langlaufen sind für die Destinationen sehr wichtige oder gar prioritäre Sportarten. Leicht dahinter hat auch Skitouring/Skimountaineering in 60 Prozent der Destinationen den gleichen Stellenwert.
Ein anderes Bild zeigt sich bei der Einschätzung des Entwicklungspotenzials der einzelnen Sportarten. Beinahe die Hälfte aller Befragten schätzt das Potenzial vom Skitouring/Skimountaineering als am grössten ein. Auch dem Winter-Trailrunning wird in Zukunft mit 33 Prozent eine grössere Wichtigkeit zugesprochen. Für die Bearbeitung der Winter-Themen haben 40% der Destinationen einen separaten Winter-PM. Die restlichen 60 Prozent sind anderweitig organisiert. Beispielsweise gibt es in den Destinationen Product Manager, die im Sommer wie auch Winter für unterschiedliche Sportarten die Verantwortung tragen.
Winter-Trailrunning ist aktuell in den Destinationen kein Thema. Lediglich drei PM geben an, dass Trailrunner*innen im Winter eine Zielgruppe sind. Die restlichen 12 Destinationen konzentrieren sich auf andere Sportarten, weshalb auch keine spezifischen Trailrunning-Angebote zur Verfügung stehen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich – eine zu geringe Nachfrage oder die fehlende Bedeutung der Sportart im Winter werden häufig genannt. Zudem geben mehrere PM an, dass die Thematik einfach noch nicht aufgenommen wurde oder bereits erste Bemühungen in diese Richtung im Aufbau sind.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass allgemein Winter Laufsportarten in den Destinationen eine grosse und steigende Bedeutung haben. Während Winterwandern, Schneeschuhlaufen oder Langlaufen bereits sehr etabliert sind, gehören Winter-Trailrunning und Skitouring/Skimountaineering zu den aufstrebenden Segmenten mit viel Potenzial. Fehlende Angebote oder Grundlagen in diesem Bereich sollten aufgearbeitet und den Destinationen zur Verfügung gestellt werden, damit das vollständige Potenzial abgeschöpft werden kann.
Bildquelle: Davos Klosters / Luca Gisler
Im Frühling 2023 wurde das Swiss Running Trailrunning Hotel-Label lanciert. Es wurde eine Plattform für sportaffine Hotels sowie laufsportbegeisterte Gäste geschaffen. Um die Vielseitigkeit des Laufsports abdecken zu können, unterscheidet sich das Hotel-Label in Running sowie Trailrunning Hotels. Während mit dem Running Label vor allem Läuferinnen und Läufer im urbanen Gebiet abgeholt werden, richtet sich das Trailrunning Label an Hotels mit direktem Zugang zur Natur sowie den Trails. Die zu erfüllenden Qualitätskriterien – wie beispielsweise Sportler-Lunchpakete auf Anfrage oder die Duschmöglichkeit am Abreisetag – unterstützen den Hotel-Gast vor, während und nach seinem Trail-Erlebnis.
Swiss Running als Markeninhaberin in Zusammenarbeit mit Zenit run als Vergabestelle fördern mit dem Hotel-Label den Laufsport im Allgemeinen sowie die Disziplin Trailrunning und bieten den Schweizer Hotels eine Plattform, um sich in diesem Segment zu positionieren. Die Bündner Hotelbetriebe profitierten im Lancierungsjahr von der Unterstützung durch graubünden Trailrun, da die Jahresgebühren über das Projekt finanziert wurden. Vier der Bündner Betriebe haben sich Ende des Jahres entschieden, das Label nicht zu verlängern. Insgesamt zählt die Plattform Ende 2023 zehn Hotels aus Graubünden sowie sechs aus der restlichen Schweiz.
Logo und Holz-Label Swiss Trailrunning Hotel
Zur Förderung der Sportart an der Basis erschien im Juli 2023 das Trailrunning-Kinderbuch «Jori trailt los». Nebst einer schönen Kindergeschichte, in welcher sich Mungg Jori von der Bündner Tierwelt Tipps und Trick fürs Trailrunning abschaut, enthält das Buch Trainingstipps und praktische Übungen zum selbst ausprobieren. Und das Beste daran – Die Tipps kennen keine Altersgrenzen. Sie zeigen Jung und Alt, wie trailen geht und wie man den Spass daran findet. So sieht dies auch Thomas Hürzeler, Nationaltrainer Berglauf und Trailrunning vom nationalen Leichtathletik-Verband Swiss Athletics: «Trailrunning begeistert Jung und Alt. Das Leistungsniveau spielt keine Rolle, um diese mitreissenden Emotionen zu empfinden. Die Geschichte von Mungg Jori zeigt auf wunderbare Art und Weise die Faszination für das Laufen in unseren schönen Bergen und bringt Kinderaugen zum Leuchten.»
Fakt ist, dass rund 30% der Schweizer Bevölkerung affin für Trailrunning sind und sich viele bereits unbewusst auf Trails bewegen. Wie das Kinderbuch schön aufzeigt, ist die Sportart aber nicht nur für Erwachsene sehr attraktiv, sondern fördert sie auch bei Kindern die Freude an der Bewegung. Das abwechslungsreiche Ganzkörpertraining kann auf eine sehr spielerische Art und Weise ausgeübt werden – die Länge, die zu bewältigenden Höhenmeter oder das Tempo spielen dabei keine Rolle. Vielmehr geht es um die freie Bewegung in der Natur weit weg vom Leistungsgedanken und daher ist Trailrunning die perfekte Bewegungsform für Kinder sowie Jugendliche.
Mit dem Kinderbuch und der dazugehörigen Übungssammlung hat graubünden Trailrun ein methodisches Tool mit Pioniercharakter geschaffen, welches die spielerische Einführung von Kindern ins Trailrunning bzw. in den Laufsport ermöglicht, die auf dem natürlichen Bewegungsverhalten und dem Wunsch nach Nachahmung von Bewegungsmustern dieser Altersgruppe basiert. Auch graubünden Sport ist überzeugt, dass dieses Tool einen Mehrwert in den Primarschulen schaffen kann. Daher wurde das Projektteam eingeladen, das Kinderbuch sowie die Übungskarten im Rahmen des zweitägigen Turnberaterkurses für sportunterrichtende Lehrpersonen vorzustellen. Anschliessend wurden alle 124 Schulstandorte im Kanton Graubünden mit je einem Buch sowie einem Kartenset ausgerüstet.
Eine munggenstarke Geschichte übers Trailrunning: Jori ist ein Mungg. Kein spezieller Mungg. Einfach einer wie alle anderen auch. Er rennt wie ein Mungg, hüpft wie ein Mungg und klettert wie ein Mungg. «Mah jo!» Dabei wäre Jori gerne flink wie ein Eichhörnchen, ausdauernd wie eine Bärin oder trittsicher wie ein Steinbock und sowieso schneller, beweglicher und ganz einfach in allem besser, als er es ist. So macht Jori sich auf, von den anderen Tieren zu lernen: Er kommt hinter das Geheimnis der Bärin, rennt mit dem Steinbock um die Wette, schaut dem Eichhörnchen die Freude an der Bewegung ab und merkt, dass Training im Kopf anfängt und nicht etwa in den Munggenpfoten. «Ah scho?!»
Mithilfe seiner tierischen Freunde gewinnt Jori an Ausdauer, Sprungkraft, Wendigkeit – und an Selbstvertrauen. Er findet Freude daran, genauso zu sein, wie er ist: nämlich munggenschnell und munggenstark. Jori ist kein spezieller Mungg, aber der allerbeste Mungg, der er sein kann!
Cover und Beispiel-Seite Kinderbuch
Das Projekt «Leistungsmessung in der freien Natur» beinhaltet die Leistungsmessung eines Gastes bzw. von Sporttreibenden auf einer ausgewählten, vordefinierten und «getrackten» Strecke. Die Besonderheit der Messung liegt in der Untersuchung und Beobachtung des Gastes bzw. von Sporttreibenden in der freien Natur, wo der Sport stattfindet. Festgehalten wird die Leistung via leistungsrelevanten Parameter. Dadurch hebt sich das Produkt deutlich von Bewegungsmessungen in Labors und klinischen Einrichtungen der restlichen Schweiz ab. Vor der eigentlichen Bewegungsmessung hat der Gast die Möglichkeit einen Gesundheits-Check durchführen zu lassen.
Das Ziel war, 2023 die endgültige Finanzierung des Projektes durch Innotour sicherzustellen. In einem Meeting im April der Projektverantwortlichen Dr. sc. Nat. Michael Villiger, Leiter Leistungsdiagnostik sowie Forschung & Lehre bei Davos Sports & Health und Prof. Dr. phil. I Alexandra Weissgerber (FH Graubünden) mit dem SECO konnte der Antrag mit einem überarbeiteten Budget im September eingereicht werden.
Durch den bevorstehenden Projektabschluss von graubünden Trailrun musste in der Folge eine neue Kooperation zwischen den beiden Projekten definiert werden, um die Mitarbeit von graubünden Trailrun weiterhin gewährleisten zu können. Diese wurde in Form eines Pools an Arbeitsstunden vereinbart, welche Mitarbeitende der Zenit run GmbH ab 2024 im Innotour-Projekt leisten können.
Testmethode in der freien Natur
Aufbauend auf der Studie «Trailrunning in Graubünden – Konzept zur Implementierung von Trailrunning in ein Destinationsangebot» (Burk, 2017) und den während den vier Projektjahren von graubünden Trailrun gemachten Erfahrungen, den in diesem Rahmen erarbeiteten Dokumenten sowie persönliche Erfahrungen der am Projekt mitarbeitenden Expert*innen hat graubünden Trailrun ein Handbuch «Aufbau von Trailrunningangeboten in einer Tourismusdestination» erstellt.
In diesem geht es um die Anforderungen an die Destination, ihre Infrastruktur (z.B. Bergbahnen) und ihre Leistungsträger (z.B. Hotels, Sportgeschäfte), um die Bedürfnisse von Trailrunner*innen, darum, wie ein Trailangebot geschaffen werden kann, wie das neue Angebot zielführend kommuniziert und vermarktet wird, welche Rolle ein Trailrun-Event dabei spielen kann, wie bedeutend Koexistenz auf Trails ist und wie mit Trailrunning Markenbildung erreicht werden kann. Das Handbuch wird mit dem Projektabschluss überarbeitet und voraussichtlich Ende Januar 2024 fertiggestellt.