2. Projektleitung

Erfa-Tagung Produktmanager (PM)

Die jährlich geplanten zwei Treffen der Product Manager Trailrunning wurden 2023 in zwei andere Anlässe integriert:

  • Das erste PM-Treffen fand im Rahmen des Strategieworkshops vom 9. März 2023 in Davos statt
  • Das zweite Treffen fand als Netzwerktreffen am 18. August 2023 in Savognin statt

Zusätzlich fand am 14. Juni 2023 ein Roundtable im Unterengadin mit sechs Teilnehmenden (PM und Leistungsträger) statt. In zwei Gruppen wurden für die Gebiete Samnaun und Engadin Scuol Zernez / Val Müstair die folgenden Fragen diskutiert:

  • Welche Zielgruppe passt zu unserer Destination und weshalb?
  • Welche Gäste möchten wir ansprechen, was sind unsere Wunschgäste?
  • Welche Zielgruppe wird durch unser bestehendes Angebot angesprochen?
  • Welches Trailangebot passt zu dieser Zielgruppe?
  • Was zeichnet unsere Destination aus?
  • Was ist unser USP (Alleinstellungsmerkmal)?
  • In welcher Kombination entsteht ein USP in unserer Destination?
  • Welche Zielgruppe passt zu unserem USP?

Für Samnaun wurde die Zielgruppe mit Trailrunning Einsteiger*innen, die das einfach zugängliche und alpine Trail-Erlebnis suchen, definiert. Die alpine Kulisse, welche dank der Bergbahnen einfach zugänglich ist und dank einfachen Trails auch von Einsteiger*innen genossen werden kann, hoben die Anwesenden als USP hervor.

Für Engadin Scuol Zernez / Val Müstair wurde als Zielgruppe der Schweizer Gast mit einer hohen Zahlungsbereitschaft, welcher älter als 25 Jahre ist, gesundheitsbewusst lebt und gerne lokale/regionale Speisen zu sich nimmt (oft vegi oder vegan) bestimmt. Das USP für diese Region ist ein grossflächiges Gebiet / Tal, welches einfache Tagestouren wie auch anspruchsvolle Mehrtagestouren ermöglicht und in der die Ortschaften trotz der Grösse einen idyllischen Dorfcharakter bieten.

Als Erkenntnisse nahmen die Teilnehmenden mit, dass die Positionierung pro Teilregion diskutiert und definiert werden sollte. Dabei kristallisierten sich folgende mögliche Ausrichtungen heraus:

  • Samnaun: Genuss in einer ruhigen und abgelegenen Umgebung und hochalpines Erlebnis für geübte Trailrunner mit anspruchsvollen Touren
  • Engadin Scuol Zernez / Val Müstair: Programm für die ganze Familie, abwechslungsreiches Trail-Erlebnis mit Ausrichtung auf Einsteiger*innen mit passenden Angeboten und Trails

Zusätzlich sollte im Unterengadin die Kommunikationsstrategie geöffnet und auch die Gruppe zwischen Wandern und Trailrunning (z.B. Speed-Hiking) abgeholt werden.

Flipcharts aus dem Roundtable Unterengadin

Strategieausschuss / Sounding Board

Der Strategieausschuss ist für die Überprüfung und Justierung der Strategie des Projektes zuständig. Er hinterfragt die realisierten Massnahmen kritisch und legt die nächsten Schritte im Rahmen der künftigen Strategie fest. Der Hauptfokus dabei ist es, dass alle Massnahmen des Projektes auf dessen Ziel(e) ausgerichtet bleiben. Das Sounding Board spiegelt der Projektleitung aus einer persönlichen Perspektive, was aus ihrer Sicht im Projekt gut läuft, weniger gut läuft, fehlt, korrigiert werden müsste etc.

Während die Vernehmlassung im Sounding Board wie gewohnt per Mail (März 2023, 6 Teilnehmende) durchgeführt wurde, konnte die im Strategieausschuss im Rahmen des Strategieworkshops vom 9. März 2023 in Davos (11 Teilnehmende) eingebaut werden. In diesem Workshop wurden zwei Themen eingehend diskutiert und von den Teilnehmenden bearbeitet:

  • Welche Gästeangebote in den Destinationen sind/waren erfolgreich? Was waren die Gründe dafür und welches sind mögliche Erfolgsfaktoren?
  • Wie soll es mit graubünden Trailrun nach dem Projektende 2023 weitergehen? Was muss weiterhin stattfinden, welche Massnahmen müssen weitergeführt werden, damit Trailrunning in den Destinationen weiterentwickelt werden kann? Wer (Destination, Leistungsträger etc.) ist wofür zuständig? In welchen Bereichen wird externe Unterstützung/Beratung notwendig sein?

Die Key Learnings zur ersten Fragestellung können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Angebote müssen einfach verständlich und einfach zugänglich sein.
  • Angebote müssen flexibel sein (z.B. kurzfristige Buchung, Stornierungsmöglichkeit bei schlechtem Wetter usw.).
  • Angebote müssen schnell sein, das heisst möglichst wenig «verlorene» Zeit beinhalten (z.B. schnell zugänglich ohne lange Anreise etc.).
  • Das Kernangebot muss ausgeschmückt und mit zusätzlichen Mehrwerten ergänzt werden.
  • Die Kommunikation der Angebote ist zentral. Werden die Angebote nicht kommuniziert, können diese auch schwierig wahrgenommen werden. Evtl. bestehen die Angebote bereits, werden aber noch nicht gut kommuniziert und dementsprechend auch nicht genutzt.

Offen blieben die Fragen, wann ein Angebot ein Angebot ist, ob dieses zwingend ein USP (Alleinstellungsmerkmal) braucht, wie Angebote erweitert werden können, damit auch Begleitpersonen von Trailrunner*innen angesprochen werden und wie Angebote in verschiedenen Sportarten kombiniert werden können. Bezüglich der Zukunft von graubünden Trail ist man sich einig: Die Weiterentwicklung der Sportart Trailrunning wird auch nach Projektende eine übergeordnete Koordinationsstelle benötigen. Die gute Basis muss in Zukunft genutzt und weiterentwickelt werden.

Die Vernehmlassung im Sounding Board wurde auf vier Themenfelder reduziert:

  • Wie wird das vielfältige und niederschwellige Angebot «Trail Trilogie» 2022 (9 Einsteigertrainings «Let’s Trail» in 8 Destinationen, 15 Trailtreffs und Trailtrophy mit 15 Strecken im ganzen Kanton, die individuell gelaufen werden konnten) wahrgenommen und was hat es bewirkt?

Die Erkenntnisse der Vernehmlassungen zeigten, dass das Angebot in Zukunft breiter und intensiver kommuniziert, evtl. mit Anreizen über Multiplikatoren (Teilnehmer*innen) und der Trilogie Gedanke in der Umsetzung stärker betont werden muss. Einig war man sich jedoch, dass das Angebot gut ankommt, jedoch einen weiteren Aufbau braucht.

  • Wurde mit der erarbeiteten Kategorisierung von Trails ein gemeinsames Verständnis dafür entwickelt, was Trailrunning ist und auch ein Wandel von der reinen Sportart Trailrunning zum Erlebnis Trailrunning eingeleitet?

Die Kategorisierung wird aus Sicht der Nutzer*innen als wichtig betrachtet, eine einheitliche Kommunikation und die Einstufung in allen Destinationen müssen jedoch flächendeckend gleich sein – dazu braucht es Schulungen der Beteiligten in den Destinationen. Das Erlebnis der Nutzer*innen muss im Zentrum stehen – es gilt die Herausforderung zu meistern, Trails und Touren zielgruppengerecht festzulegen und zu beschreiben. Die Beurteilung sollte rein nach technischer Schwierigkeit (also Beschaffenheit) erfolgen, für die Inspirationsphase («was und wo will ich laufen?») der Nutzer*innen ist die Charakteristik des Trails massgebend.

  • Wie wichtig ist eine spezielle Signalisation von Trailrunningrouten, wie wird der Ansatz einer Ergänzung «Trailrun-Tipp» auf der bestehenden Wanderwegsignalisation beurteilt und wie könnte die Signalisation für die Förderung bzw. Vermarktung von Trailrunning sinnvoll genutzt werden?

Der «Trailrun Tipp» als Ergänzung auf der bestehenden Wanderwegsignalisation wird begrüsst. Man ist sich auch einige, dass die Präsenz vor Ort und somit gesteigerte Sichtbarkeit Trailrunning fördert – die Herausforderung der Signalisation bleibt jedoch der Unterhalt. Es wäre sinnvoll, dass in Abstimmung mit Destinationen Routen als Highlights/Tipps hervorstechen und ein Alleinstellungsmerkmal pro Tipp in der Kommunikation in den Fokus gestellt wird.

  • Wie wichtig ist der direkte Austausch mit den Destinationen bzw. wie wichtig sind solche konkreten Angebote und mit welchen weiteren Angeboten könnten die Destinationen unterstützt werden?

Der Austausch mit den Destinationsorganisationen und die Arbeit an konkreten Umsetzungen wird als zentral beurteilt. Unterstützungsbedarf besteht insbesondere bei der Kommunikation von destinationsübergreifenden Angeboten und Touren sowie in der Frage, was wirklich die Bedürfnisse der Trailrunner*innen (Erfahrungswerte) sind. Wichtig nebst dem Austausch mit den Trailrunning-PM der anderen Destinationen ist aber auch der Austausch organisationsintern mit den eigenen PM fürs Wandern und Biken.

Impressionen aus dem Workshop in Davos

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