Graubünden soll die Potenziale des Trailrunning-Sports ausschöpfen und sich als Trailrunning-Region positionieren. Mit verschiedenen Massnahmen aus den im Strategiepapier 2019 festgehaltenen Handlungsfeldern soll in den Jahren 2020 bis 2023 zusammen mit interessierten Partnern in Graubünden ein attraktives Angebot aufgebaut werden. Der Fokus liegt auf der Erarbeitung von Grundlagen und Umsetzungskonzepten, die es den beteiligten Partnern ermöglicht, den Trailrunning-Tourismus effizient zu bearbeiten. Durch die Nutzung von Synergien und Fachwissen sowie durch gezielte Koordination zwischen Partnern und Leistungsträgern soll eine Entwicklungsdynamik ausgelöst werden.
Das mehrjährige Entwicklungs- und Koordinationsprojekt «graubünden Trailrun» wird von der Firma Zenit run GmbH geleitet (Projektleitung). Die Projektleitung greift auf weitere Ressourcen (Aufträge an Dritte / Teilmandate) zurück, um eine professionelle und rasche Umsetzung zu ermöglichen.
Um Synergien zu anderen Projekten und gemachte Erfahrungen (u.a. graubünden Bike, graubünden Hike) bestmöglich zu nutzen, hat der Kanton grosses Interesse, das Projekt eng zu begleiten. Aus diesem Grund wurde eine Projektbegleitung mit Vertretern der Fachstelle Langsamverkehr (FLV, Tiefbauamt Graubünden) und des Amtes für Wirtschaft und Tourismus (AWT) eingesetzt. Die Aufgaben sind unter anderem:
Als Grundlage für eine funktionierende Projektorganisation wurden folgende Elemente erarbeitet bzw. erweitert und optimiert (Aufzählung nicht abschliessend):
Screenshot Navigation Projektwebsite www.graubuendentrailrun.ch
graubünden Trailrun ist ein NRP-Projekt (Neue Regional Politik), in welchem von 2020 bis 2023 1.5 Millionen Schweizer Franken an Kantons- und Bundesgelder (je 50%) zur Entwicklung des Kantons Graubünden zum Hotspot des Trailrunnings im deutschsprachigen Alpenraum investiert werden. Im gleichen Umfang wie die Gelder der öffentlichen Hand werden durch die Mitarbeit der am Projekt beteiligten Eigenleistungen generiert.
In zwölf Handlungsfeldern und dem Querschnittsthema «Digitalisierung» werden durch Expert*innen und Vertreter*innen von Destinationen Teilprojekte erarbeitet und umgesetzt, die Projektleitung mit Thomas Häusermann und Walter Burk übernimmt dabei Aufgaben der Koordination, Abstimmung und Begleitung.
Trailrunning hat sich dank des Projekts graubünden Trailrun von einer boomenden zu einer etablierten Sportart mit einer starken Community entwickelt. Die getätigten Investitionen haben sich ausgezahlt und die destinationsübergreifende sowie zentral koordinierte Zusammenarbeit wird von den beteiligten Destinationen, Leistungsträgern und Partner sehr geschätzt. Während die vergangenen drei Jahre im Projekt graubünden Trailrun in erster Linie genutzt wurden, um Grundlagen in unterschiedlichen Bereichen zu erarbeiten, begannen nun vor allem im letzten Projektjahr die umgesetzten Massnahmen Früchte zu tragen, bzw. konnten Optimierungen auf Basis der gemachten Erfahrungen vorgenommen werden.
Wie aktuelle Studien aufzeigen, führt Graubünden im Jahr 2023 erstmals das Ranking der Kantone an, in denen die Zahl der Trailrunner*innen am stärksten gestiegen ist. In den insgesamt zwölf bearbeiteten Handlungsfeldern wurden spannende Angebote geschaffen und in Zusammenarbeit mit den Destinationen implementiert. Auch der Event-Bereich hat sich stark entwickelt, so werden im ganzen Kanton Graubünden pro Jahr 42 Trailrunning-Events organisiert.
Erfolgsrezept Trailtrophy
Die von graubünden Trailrun ins Leben gerufene Trailrunnning-Challenge «Trailtrophy», bei welcher im ganzen Kanton Graubünden insgesamt 37 Strecken (Jahr 2023) gesammelt werden können, animiert nicht nur zum Laufen auf den Trails, sondern zeigt auch die positive Entwicklung der Sportart auf. Fleissige Trophäen-Sammler*innen, welche alle Strecken absolvieren, legen dabei über 500 Kilometer zurück und besteigen mit über 30’000 Höhenmetern den Mount Everest mehr als drei Mal. Die Leistung steht bei der Trailtrophy aber nicht im Vordergrund, es soll in erster Linie das Naturerlebnis gefördert und der Einstieg leicht gemacht werden. Laufzeit wird keine erfasst und die Teilnehmenden entscheiden frei, wann und welche Strecke sie laufen möchten. Die über 110 registrierten Läufer*innen, womit die Teilnehmendenzahl im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht werden konnte, berichten von einmaligen Erlebnissen auf Trails, welche sie ohne Trailtrophy nicht entdeckt hätten.
Trailrunning ist kein Extremsport
Fakt ist, dass rund 30% der Schweizer Bevölkerung affin für Trailrunning sind und sich viele bereits unbewusst auf Trails bewegen. Trotzdem wird Trailrunning oft als Extremsportart wahrgenommen und mit Ultra-Distanzen in Verbindung gebracht. Mit einem Ultra Trail du Mont-Blanc als Leuchtturm, bei welchem sich jährlich die Weltelite unter anderem zu einem 170 km-Rennen trifft, ist diese Wahrnehmung naheliegend. Fakt ist aber auch, dass Trailrunning eine massentaugliche Sportart ist – denn weder die Länge noch die zu bewältigenden Höhenmeter oder das Tempo spielen bei der Ausübung eine Rolle. Der Begriff «Trailrunning» an sich vernachlässigt zudem eine wichtige Eigenschaft der Sportart, denn es handelt sich um eine Mischform aus Gehen und Laufen. Die Vorstellung, dass ein Trailrunner oder eine Trailrunnerin alle Aufstiege laufend bewältigen kann, ist eine Illusion. Vielmehr handelt es sich um eine schnellere Form des Wanderns mit leichterem Gepäck.
Das vierte und letzte Projektjahr von graubünden Trailrun stand einerseits im Zeichen der Konsolidierung und des Abschlusses von laufenden Teilprojekten, andererseits wurden aber auch Angebote weiterentwickelt und Neues geschaffen. Die folgende Auflistung gibt einen ersten Überblick über die Highlights im Jahr 2023:
Die Projektleitung
Thomas Häusermann und Walter Burk
mit Angelika Lehmann und Nico Dalcolmo